Nach Hygge bereichert uns Skandinavien, dieses Mal Schweden, mit einer neuen Lebensphilosophie. Lagom heißt das Konzept, das uns lehren soll, jederzeit das richtige Maß zu wählen und dem Leben im Überfluss den Rücken zuzukehren. Erfahren Sie hier, wie der schwedische Lebensstil funktioniert und wie er sich im eigenen Zuhause umsetzen lässt.
Lagom kommt aus dem Schwedischen und bedeutet auf Deutsch so viel wie „gerade richtig“, „genau im richtigen Maß“ oder „passend“ – also nicht zu viel und nicht zu wenig. Es bezeichnet den goldenen Mittelweg und zielt auf eine ausgewogene Balance in allen Lebensbereichen ab.
Der Begriff lagom wurde in Schweden ursprünglich als Adjektiv bzw. Adverb gebraucht, bezeichnet aber mittlerweile als Substantiv einen weltweiten Trend. Dieser Trend geht sogar so weit, dass die Schweden selbst behaupten, „lagom är bäst“ – Lagom, also das gesunde Mittelmaß, sei das beste.
Ein Mythos besagt, dass lagom auf eine alte Tradition der Wikinger zurückgeht. Wenn diese am Lagerfeuer saßen, wurde ein Trinkhorn herumgereicht, von dem alle nur genau einen Schluck nehmen durften, sodass jeder etwas abbekam. Jeder sollte demnach lagom viel, also genau richtig viel, trinken. Tatsächlich kommt lagom jedoch vom schwedischen Wort „lag“, was so viel wie „Gesetz“ bedeutet.
Lagom ist nicht der erste Trend, der uns aus dem hohen Norden erreicht. Schon vor Jahren hielt das dänische Lebenskonzept Hygge Einzug in unsere vier Wände. Hygge fordert mehr Gemütlichkeit und Heimeligkeit im Alltag und sorgt so für Zufriedenheit und Glück im Leben.
Lagom zielt ebenfalls auf Gemütlichkeit ab, jedoch alles mit Maß und Ziel. Kuschelige Kissen und Decken sowie eine gemütliche Beleuchtung haben in einem Lagom-Haushalt zwar einen festen Platz, aber eben nur an ausgewählten Stellen.
Wie sein dänischer Vorreiter Hygge, bezieht sich Lagom auf einen einzigartigen Lebensstil. Im Vordergrund steht ein bewusstes und nachhaltiges Leben, dessen Ziel es ist, mit wertvollen Ressourcen möglichst sparsam umzugehen.
Es geht darum, mit dem glücklich zu sein, was man hat und nicht ständig nach mehr zu verlangen. Das Resultat ist innere Zufriedenheit und ein Gefühl der Gelassenheit und Harmonie im täglichen Leben.
Die Work-Life-Balance wird bei den Schweden großgeschrieben. Es braucht ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Arbeit und Freizeit, um die wichtigen Dinge im Leben nicht aus den Augen zu verlieren.
Kontakte und Beziehungen zu anderen zu pflegen, ist bei Lagom äußerst wichtig. Allerdings darf man dabei nie auf sich selbst vergessen und sich hin und wieder eine Auszeit gönnen.
Diese Einstellung zieht sich durch alle Lebensbereiche – prinzipiell kann in Schweden nämlich alles lagom sein. Hier einige Beispiele:
Lagom auf die häusliche Einrichtung umzumünzen, bedeutet weder mit zu viel noch mit zu wenig zu leben. In gewisser Weise stellt der schwedische Einrichtungsstil eine Kombination aus Minimalismus und Hygge dar. Die Räume sollen nicht überfüllt sein, leere und kalte Räume werden jedoch auch nicht gern gesehen. Es gilt, stets die Balance zwischen Minimalismus und Überfluss zu halten.
Wenn Sie Ihr eigenes Zuhause lagom einrichten wollen, müssen Sie sich die Stichworte Funktionalität und Qualität einprägen. Die gesamte Einrichtung sollte auf die eigenen Bedürfnisse zugeschnitten sein und einen bestimmten Sinn haben. Räume mit unterschiedlichsten Dekoartikeln vollzustellen, ist nicht funktional und hat keinen Sinn, demnach entspricht es nicht dem schwedischen Wohntrend.
Qualität ist stets wichtiger als Quantität. Wählen Sie Möbel und Dekogegenstände daher mit Bedacht aus. Ähnlich wie beim Minimalismus ist der erste Schritt in Richtung Lagom die Entrümpelung. Alles überflüssige, das keinem Zweck dient und keinen emotionalen Wert besitzt, kann weg. Unnötiger Kleinkram, überfüllte Wände und Tischdecken in hundertfacher Ausführung haben im Lagom-Zuhause keinen Platz.
Die Schweden bevorzugen natürliche und nachhaltige Materialien wie Holz oder Wolle. Eher weniger geeignet sind Einrichtungsgegenstände aus Metall, Glas oder Spiegelflächen, denn diese wirken zu kühl. Baumwoll- und Leinenbezüge bringen Gemütlichkeit in das Lagom-Zuhause, ohne dieses zu überladen.
Wenn es darum geht schwedisch zu wohnen, ist es unabdingbar, die gesamte Einrichtung farblich aufeinander abzustimmen. Das bedeutet, Möbel, Deko, Wandfarbe, Bodenfarbe und Deckenfarbe gehören im Idealfall einer Farbfamilie an. Aus einer gemeinsamen Farbfamilie stammen immer jene Farben, die auf dem gleichen Grundton basieren. So gehören beispielsweise alle Blautöne zur Farbfamilie Blau und alle Gelbtöne zur Farbfamilie Gelb.
Am beliebtesten sind die Farbfamilien Grau, Weiß und Beige. Verwenden Sie auf keinen Fall grelle Farben oder einen Mustermix. Kombinieren Sie nie zu viele Farben einer Farbfamilie miteinander – das wirkt schnell überladen und würde dem Lagom-Konzept widersprechen.
Sie sind auf der Suche nach mehr Inspiration in Sachen Wandfarbe? Dann lesen Sie unseren Beitrag zum Thema Wandfarben-Ideen.
Die Einrichtung im schwedischen Lagom-Zuhause besteht größtenteils aus hochwertigen sowie funktionalen Möbelstücken. Sie sind eher einfach gehalten und haben keine aufwendigen Verzierungen. So fügen sie sich mühelos in jedes Raumkonzept ein und überzeugen durch ihre schlichte Eleganz sowie klare und geradlinige Formen. Aufstellen sollten Sie Ihre Lieblingsstücke vorwiegend der Wand entlang, sodass in der Mitte des Zimmers etwas mehr Freiraum bleibt und der Wohnraum lockerer wirkt.
Besonders beliebt sind multifunktionale Möbelstücke. Diese vereinen mehrere Möbelstücke in einem und sparen so wertvollen Platz. Ein Beispiel ist etwa das Schlafsofa, welches tagsüber eine gemütliche Sitzecke und nachts ein komfortables Bett bietet. Wenn Sie doch lieber in einem gewöhnlichen Bett schlafen, eignen sich Massivholzbetten oder schnörkellose Boxspringbetten für den Lagom-Stil.
Sie sind sich nicht sicher, ob Sie lieber in einem Bett oder auf einer Schlafcouch nächtigen? Dann lesen Sie in unserem TrendSetzer „Schlafsofa oder Bett?“ mehr zu diesem Thema!
In Sachen Beleuchtung merkt man schnell den Einfluss vom schwedischen Winter. Denn ein Lagom-Zuhause weist möglichst viele und große Fenster auf. Stellen Sie diese nie zu und verschließen Sie sie nicht mit wuchtigen Vorhängen, sondern nutzen Sie das Tageslicht voll aus.
Eine Vielzahl an Lampen stellt zudem sicher, dass der Wohnraum selbst in der dunklen Jahreszeit noch gut ausgeleuchtet ist. Grelle Lampen sind jedoch tabu, denn diese wirken ungemütlich. Verteilen Sie lieber mehrere Lichtquellen im Raum und sorgen Sie so für eine angenehme Atmosphäre. Auch hier geht es wieder darum, möglichst nachhaltig und ressourcensparend zu wohnen. Setzen Sie daher vermehrt auf LED-Leuchten oder Solar-Lampen.
Deko darf bei Lagom natürlich nicht fehlen. Konzentrieren Sie sich jedoch am besten auf ein paar wenige Einzelstücke, die einen emotionalen Wert für Sie besitzen oder einen bestimmten Sinn haben.
Sie haben ein Sammelsurium aus diversen Vasen? Vielleicht besitzen Sie sogar die gleiche Vase in unterschiedlichen Farben? Hier ist im Rahmen von Lagom eine Reduzierung angesagt! Suchen Sie sich am besten drei ihrer Lieblingsvasen in unterschiedlichen Größen aus:
Pflanzen haben allgemein einen sehr großen Stellwert bei Lagom. Sie zeigen Verbundenheit zur Natur und frischen Ihr Zuhause auf. Dabei eignen sich frisch gepflückte Blumen aus dem Garten oder von einer Wiese gleich gut wie schöne Zimmerpflanzen.
Die Grundidee von Lagom lautet, den goldenen Mittelweg zu finden und dabei stets bewusst und nachhaltig zu leben. Dieses Konzept findet sich auch in der Einrichtung wieder. Lagom als Einrichtungsstil zielt auf eine ideale Kombination aus Funktionalität und Gemütlichkeit ab, ohne dabei dem Überfluss zu verfallen.
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